Schutz vor Covid-19: TÜV-Verband fordert nationale Impfstrategie
Strategisches Vorgehen sollte bereits vor Impfstoff-Zulassung für Klarheit sorgen - Planung für flächendeckende Verteilung notwendig - Betriebsärzte beim Impfschutz einbinden - VdTÜV-Umfrage: Bevölkerung bei der Frage nach einer Impfpflicht gespalten
Der TÜV-Verband hat eine nationale Impfstrategie gefordert, um einen Corona-Impfstoff möglichst schnell, flächendeckend und gerecht verteilen zu können. „Wer sich impfen lassen möchte, sollte so schnell wie möglich eine Impfung erhalten können“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). „Ziel der Impfstrategie muss es sein, in kurzer Zeit eine weitgehende Immunisierung der Bevölkerung zum Wohle aller zu erreichen.“ An erster Stelle müssten jetzt praktische Fragen geklärt werden. Wie können möglichst schnell sehr viele Menschen bei den geltenden Abstandsregeln geimpft werden? Sind spezielle Impfzentren notwendig? Oder wie funktioniert die Logistik, wenn der Wirkstoff bei sehr niedrigen Temperaturen gekühlt werden muss? Der TÜV-Verband empfiehlt, die in Deutschland tätigen Betriebsärzte frühzeitig in die Impfstrategie einzubinden. „Rund 40 Millionen Beschäftigte werden in Deutschland über Betriebsärzte erreicht“, sagte Bühler. „Bei einer Impfung beim Arbeitgeber können an einem zentralen Ort in sicherer Umgebung sehr viele Personen innerhalb kurzer Zeit geimpft werden. Das schafft Vertrauen und entlastet das Gesundheitssystem.“ Der Weg zum Hausarzt oder einer anderen Impfstelle könnte entfallen. Zudem könnten Betriebsärzte im Rahmen der arbeitsmedizinischen Betreuung Arbeitnehmer:innen mit hohem Gesundheits- oder Ansteckungsrisiko identifizieren, über den Nutzen einer Immunisierung informieren und die Impfung selbst vornehmen. Eine landesweite Impfaktion sollte mit intensiver Aufklärungsarbeit begleitet werden. Bühler: „Eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung steht und fällt mit Informationen darüber, wie die Impfung wirkt, welche Nebenwirkungen sie haben kann und wie sie möglichst schnell verteilt wird.“
Gesundheitsexperten rechnen damit, dass im Laufe des kommenden Jahres ein erster sicherer Impfstoff gegen das SARS-CoV-2 in Deutschland zugelassen wird. Neben der logistischen Herausforderung stellt sich die Frage, ob bestimmte Bevölkerungsgruppen wie medizinisches Personal, Schwerkranke oder alte Menschen bevorzugt geimpft werden sollten. Das ist vor allem wichtig, wenn nicht sofort ausreichend viele Impfdosen für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. „Eine Impfstrategie sollte bereits vor der Zulassung eines Wirkstoffs für Klarheit sorgen“, sagte Bühler. Zuständig für die Planung und die Verteilung eines Corona-Impfstoffs sind das Bundesministerium für Gesundheit und die Bundesländer. Sie werden dabei von der Ständigen Impfkommission (STIKO) unterstützt.